Ich habe ja schon öfter über die Darts WM geschrieben, vielleicht hat der eine oder andere ja schon gemerkt, dass ich ein großer Dart-Fan bin, aber warum eigentlich? Was gefällt mir eigentlich so gut daran? Erstens ein wirklich gutes Dartsmatch ist eigentlich fast immer sehr spannend, ein wirklich gutes Fußballspiel dagegen hat auch weniger spannende Momente. Der Grund dafür ist meiner Meinung nach der, dass beim Darts fast jede Aufnahme (unten findest du einen kleinen Darts-Glossar) wichtig ist. Schon die ersten drei Pfeile eines Legs sind von großer Bedeutung, damit man gut ins Leg kommt. Mit den nächsten 6 Pfeilen sollte sich ein Profi ein gutes Finish stellen und mit den nächsten maximal 6 Pfeilen sollte er das Leg gewinnen. Und wenn meine Lieblingsspieler spielen, bin ich auch bei jeder Aufnahme gespannt.
Weiters ist die Fülle an Turnieren sehr groß, es gibt im Profibereich 13 European Tour Turniere, 3o Players Championships und 12 Major Turniere. Kurz zur Erklärung dieser Turnierserien, die European Tour wird, wie der Name schon sagt, in Europa gespielt bei jedem Turnier spielen 48 Spieler mit, das Gesamtpreisgeld beläuft sich auf 140000 Pfund pro Turnier. Bei Players Championship Turnieren spielen 128 Spieler und das Gesamtpreisgeld beträgt 75.000 Pfund. Die Major Turniere sind keine richtige Serie, es sind 12 eigenständige Turniere, die auch die größten sind. Das Gesamtpreisgeld des größten Major Turniers beträgt 2.500.000 und das des kleinsten beträgt 200.000 Pfund. Außerdem gibt es noch die Challenge Tour für Spieler, die sich noch hocharbeiten müssen und die Development Tour für Spieler zwischen 16 und 23 Jahren. Aufgrund der Fülle der Turniere gibt es kaum ein Wochenende ohne Turnier.
Ein weiterer Faktor, der mir beim Darts sehr gut gefällt, ist, dass es nicht nur ein oder zwei Spieler gibt, die alles gewinnen, eine Zeitlang war das so, sondern sehr viele. Natürlich gibt es die Besten der Besten, die bei jedem Turnier als Favoriten gelten, wie zum Beispiel: Michael van Gerwen, Rob Cross und Peter Wright. Aber man kann davon ausgehen, dass jeder der ersten 32 der Weltrangliste ein Turnier gewinnen kann. Es gab aber auch schon oft Spieler, die nicht einmal unter den ersten 50 waren und ein Turnier gewannen.
Für mich als Hobby Spieler gibt es sehr viele verschiedene Spielvarianten zum Üben, zum Beispiel round the clock, cricket und Fußball. Ich spiele ungefähr eine halbe Stunde pro Tag, aber die Besten der Welt trainieren zwischen 3 und 6 Stunden täglich.
Was mich am meisten fasziniert am Profidarts, ist die Präzision, mit der die Besten der Welt treffen. Im Fernsehen sieht Dartsspielen sehr einfach aus, aber wenn man sich mal selbst an die Oche (gesprochen Oki) stellt, merkt man relativ schnell, dass es gar nicht so einfach ist. Ich selbst zum Beispiel spiele seit über zweieinhalb jahren Darts und mein höchster Average (Durchschnitt) in einem Leg war bis jetzt 62,6, – zum Vergleich, der höchste jemals im TV gespielte Average über ein ganzes Match war 123,4, der höchste übertragene 123,5 und der höchste, nicht im TV gespielte, betrug sogar 134,8. Solche Averages sind natürlich die Ausnahme, aber um bei Profiturnieren mitspielen zu können, sollte man schon normalerweise einen Average zwischen 95 und 105 spielen können. Für mich als absoluten Dartfan ist es auch interessant Matches zu analysieren, also zum Beispiel, wer hat wo gecheckt, wo gab es kleine Schwächen usw.
Und wenn es mir nicht gelungen ist, dir meine Faszination für Darts zu vermitteln, dann fang doch gefälligst selbst damit an!
Glossar: Aufnahme – die drei Pfeile, die jeder Spieler hintereinander wirft ; Leg – von 501 auf 0 spielen ; Oche – die 2,37m von der Scheibe entfernte Abwurflinie; gecheckt – man muss exakt auf Null kommen, wer das schafft, hat gecheckt