Bonjour Mesdames et Messieurs et bienvenue en bord de notre avion. Also ist es Wirklichkeit geworden. Ich sitze tatsächlich in diesem Flugzeug. Wie wird das wohl werden?
Wow. Diese riesigen alten Gebäude. Die Jus-Universität von Paris. Ein unfassbar großes Backsteingebäude. Das Studentenviertel mit seinen ganzen Büchereien und kleinen, leckeren Restaurants mit Sondermenüs für kapitalarme Menschen ist faszinierend. Und dieser riesige Tempel am Rand. Mit einer wundervollen Straße und einem schönen Blick, der wegführt in Richtung Seine. Tatsächlich ist das Pantheon ja kein Tempel, sondern eine Kirche im Stil eines Tempels zum Gedenken an die großen Männer Frankreichs. Eine Gedenkstätte inmitten eines Viertels der großen Männer und Frauen von morgen. …
Eigentlich habe ich erwartet, dass sie größer ist. Und was soll dieser komische französische Name – „Joconde“. Die ganze Welt kennt sie unter einem anderen Namen. Aber es ist, wie man sagt: Große Menschen sind in Wirklichkeit viel kleiner. Sogar wenn sie vor rund 500 Jahren von einem der intelligentesten Menschen der Geschichte gezeichnet wurden und Mona Lisa heißen. Aber im Louvre hängen ja noch viele andere Bilder wie „Die Freiheit führt das Volk“ oder „Die Krönung von Napoleon“ oder van Goghs „Sternennacht über der Rhone“. Oh nein, die hängt im Musée d’Orsay. Wo wir gerade bei den Künstlern sind. Deren Viertel in Paris ist besonders beeindruckend aufgrund der wunderschönen weißen Kirche Sacré-Cœur. Diese thront auf dem Hügel des Viertels und ist von jedem höheren Haus aus zu sehen. Einziger Nachteil: Von einem französischen Gottesdienst versteht man relativ wenig.
Wenn wir aber den Louvre verlassen, stoßen wir direkt auf die Champs Elysées. Eine endlos lange, schnurgerade Straße. Wie konnte man damals nur so gerade und exakt bauen? Und wie baut man so einen hohen Triumphbogen? Inmitten eines riesigen Kreisverkehrs. Das könnte man doch bei uns auch machen, oder? Solche schönen hohen Bögen. Obwohl: Wow. Das ist echt hoch. Aber seit wann ist der Arc de Triomphe aus Metall. Warte. Ist das… JA. Der Eiffelturm! Der ist ja endlos hoch. Obwohl wir schon auf der obersten Plattform sind. Wie konnte man so hoch bauen? Aber wirklich schön ist er nicht. So grau ist der, ursprünglich grüne, Turm über die Jahre geworden. Naja. Die crêpes helfen einem darüber ganz gut hinweg. Sofort wird die Stimmung besser.
Langsam wird es Zeit, dass uns … oh. Die Familien holen uns ja schon am Bahnhof in Rennes ab. Und diese Schule dort. So große Schulen gibt es bei uns kaum. Und so eine gute cantine haben wir auch nicht. Bei weitem nicht. Dort gehen täglich mehrere hundert Schüler zum Mittagessen und trotzdem wird jeder ohne Gejammere satt. Aber auch das Herz von Rennes ist bezaubernd. Diese schöne Altstadt. Und die crêpes, die Spezialität der Bretagne. Kein Wunder, dass auch die tolle Gastfamilie uns von dieser Spezialität überzeugen will. Und die salzige Variante dazu. Crêpes sind ja Palatschinken ähnlich, aber galettes? Die kennt man bei uns überhaupt nicht.
So ein schönes Meeresrauschen habe ich schon lange nicht gehört, aber was denk‘ ich da. Nicht verwunderlich, Österreich hat ja nicht einmal ein Meer. Aber hier ist das Alltag, genauso wie die dazugehörigen Meeresfrüchte. Egal, was es bei uns für einen Stellenwert hat, hier leben die Menschen dafür und davon. Das Meer gehört hier zum Alltag dazu. Ob es der Gezeitenkalender ist, den man nie außer Acht lassen darf, oder die Stromquelle dank eines der zwei weltweiten Gezeitenkraftwerke. Nicht überall hat man einen Gezeitenunterschied von 14 Metern, den man nutzen kann, aber hier ist es eine Grundlage. Und wenn man gerade frei hat, dann macht man einfach dasselbe wie bei uns, wie zum Beispiel Kartenspielen – oder eines auf Französisch erklären. Da fehlen einem nicht wenige Worte, aber mit Händen und Füßen und, besonders wichtig, motivierten Franzosen geht es dann irgendwie. Und manche Spiele gibt es sowohl in Frankreich als auch bei uns. Wie gesagt, viele Ähnlichkeiten.
Merci d’avoir voyagé avec nous et bonne soirée, Mesdames et Monsieurs, et bienvenue en Autriche.
Wow. Der Rückflug ist echt schnell vergangen. Jetzt freu‘ ich mich schon auf meine Familie. Aber es war eine wirklich schöne Sprachreise mit vielen neuen Eindrücken, Erlebnissen, viel Kultur, Französisch-Übung (denn: auch wenn ich immer noch nicht fließend sprechen kann, die Reaktionszeit verbessert sich – man erstarrt nicht 5 Sekunden lang vor Angst, bis man eine Antwort stammeln kann) und einem unglaublichen Erfahrungsschatz. Und all das nur, dank unserer beiden Lehrer, Herr Professor Seitz und Frau Professor Stiglbauer, die sich Zeit für uns genommen haben, ja sogar ihren Geburtstag mit uns aushalten mussten und sich nach Kräften dafür eingesetzt haben, dass wir großartige Erfahrungen gesammelt haben. Vielen Dank für Ihre Anstrengungen. Es war wirklich einzigartig.
Jetzt muss ich nur noch meinen Koffer finden. Ah, da ist er ja. Hallo Mama! Hallo Papa! Ich hab‘ euch vermisst. Wusstet ihr, dass …