Keim-Inside

Warte, sind wir Generation Krise?!

Klimakrise, Covid-19 Pandemie, Ukraine Krieg; all das sind sehr präsente Themen im Leben junger Leute, ganz besonders unsere Generation. (Generation Z: 1997-2012) Wir haben uns schon öfters die Frage gestellt, ob wir nun eigentlich „Generation Krise“ sind und haben dann gleich ein paar Leute, mit unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven, dazu befragt.

Person 1 (14 Jahre):

„Also, wir leben konstant von Krisen zu Krisen und weiteren Krisen. Also ich meine, ich bin 2008 geboren, da war die Finanzkrise, dann halt die Flüchtlingswelle, Klimakrise, natürlich auch die Coronakrise, Inflation jetzt. Und natürlich sind andere Generationen auch von vielen Krisen (betroffen), aber ich glaube, bei uns nimmt es einfach nur konstant und konstant zu und es geht immer weiter. Ich glaube, Generationen vor uns haben einfach nicht so viele Krisen auf einmal gehabt. Ich meine, ich kann es jetzt nicht so gut beurteilen, aber ja. Ich glaube, wir sind Generation Krise, jede Generation ist Generation Krise, aber ich glaube mittlerweile ist es so, dass wir einfach von der einen Krise zur anderen Krise auf einer anderen Seite kommen. Wir leben in so einem Wohlstand, dass wir mittlerweile diese Krisen nicht mehr wahrnehmen. Ich glaube, ja, wir sind Generation Krise.“

Person 2 (14 Jahre):

„Ich denke schon, dass wir Generation Krise sind, weil es so viele unterschiedliche Dinge sind, aber ich glaube, man kann das nicht wirklich vergleichen mit den Weltkriegen oder so. Und ich glaube auch, dass die nächsten Generationen, noch mehr Generationen Krise sind. Vielleicht war es jetzt in den letzten paar Jahren der Höhepunkt der Krisen in unserer Generation. Und ich glaube auch, dass unsere Generation das so am meisten mitbekommt. Das sieht man auch an den Klimastreiks und auch beim Ukraine-Krieg. Ich glaube, dass wir über TikTok (Social Media Plattform) davon mitbekommen. Vielleicht beim Krieg würde ich sagen, dass vielleicht die Generation vor uns noch stärker betroffen war, aber generell, wenn man so alles ansieht, so mit der Umwelt, mit Corona, würde ich schon sagen, dass wir vielleicht am stärksten betroffen sind. Aber ich glaube, es wird noch schlimmer, später.“

„Das klang jetzt pessimistisch. Ich glaube, aber auch das wir die Generation sind, die auch an den Krisen was ändern kann, damit es nicht schlimmer wird. In Bezogen auf die Umwelt und die Kriege. Ich hoffe, dass es nicht mehr so sein wird, aber mit dem digitalen Fortschritt, wird es sicher auch eine Krise geben.“

Person 3 (49 Jahre):

„Ja, finde ich. So viele ernsthafte Krisen hat es in dieser Dichte schon lange nicht gegeben. Also ja.“

Person 4 (13 Jahre):

„Also ich denke, das ist erstens eine sehr schwierige Frage zum Beantworten und dann stellt sich auch die Frage, was war die Generation vor uns, sind das die Leute, die noch den Zweiten Weltkrieg miterlebt haben oder erst danach? Und ich denke, dass es in Wahrheit in allen Generationen gleich viele Krisen gab, sie wurden halt nur anders gelöst und nicht so an die Öffentlichkeit gehängt. Zum Beispiel jetzt durch die neuen Medien wird ja alles so schnell verbreitet, da ist alles immer gleich so „Oh mein Gott, Drama“. Und früher war das halt immer geheim verdeckt, war alles versteckt und deswegen denke ich, dass jede Generation, eine Generation Krise ist.“

Person 5 (52 Jahre):

„Nein, ich finde nicht, dass ihr die Generation Krise seid. Schon allein, weil ich das für einen dämlichen Begriff halte. Was soll das sein, die Generation Krise? Eine Generation, die in Krisen aufwächst? Oder eine Generation, die selbst eine Krise hat? Oder hat sie eine Krise, weil sie in einer Krise aufwächst? Höchstens bekommt ihr eine Krise, wenn wir – also wir Alten – euch ständig so bezeichnen und euch ständig einreden, dass ihr Krisenkinder seid. Also glaubt uns das nicht. Glaubt es auch euch selbst nicht, wenn ihr selbst darauf reinfallt.

Vielleicht stamme ich ja aus der Generation „Anti-Krise“, aufgewachsen in totaler Sicherheit ohne Krieg, bei boomender Wirtschaft, noch fast ohne Umweltprobleme – ok, wir hatten Sauren Regen, Ozonloch und Tschernobyl. Ich kenne aber kaum jemand aus meinem gutbürgerlichen Wohlstandsumfeld, der nicht irgendwann in eine kleinere oder größere Krise gerutscht ist, wo die Depression nicht irgendwann angeklopft hat, mich selbst eingeschlossen. Auch familiäre Krisen gab’s – trotz Heile-Welt-Anschein – genug. In meinem Freundeskreis haben sich so gut wie alle Eltern getrennt, manche früher, manche später, manche auf die sanfte, viele auf die harte Tour.

Aber ja, es lässt sich nicht leugnen, dass es schon Zeiten mit besseren Vorzeichen gab, um behütet aufzuwachsen. Ihr wachst auf mit Klimakrise, Corona und jetzt auch noch einem Krieg, der uns bedrohlich nahekommt und nahegeht. Da darf schon pessimistische Stimmung aufkommen. Und ja, ich sehe viele Jugendliche, die mit all dem und mit sich selbst einen harten Kampf austragen. 

Aber was sehe ich noch? Ich sehe Jugendliche, die nicht hinnehmen, was wir mit unserer Welt machen. Die sich engagieren, protestieren, auf die Straße gehen, ja sogar welche, die sich für ihren Einsatz für eine gute Sache Klagsdrohungen einhandeln. Ich sehe Jugendliche, die viel mehr Bewusstsein haben für die Welt um sich herum, als meine Generation und ich es in unserem Alter hatten. Jugendliche, die sich der Krise stellen und die Herausforderung annehmen, das anzugehen, was meine Generation und die Generationen davor versäumt haben. Dass ich etwa fast kein Fleisch mehr esse, das ist die „Schuld“ von euch Jungen, die mir das vorleben. Es ist natürlich keine Schuld, sondern Verantwortung. 

Das sehe ich, die Generation Verantwortung. Denn ihr seid die Generation, die zwar Schuld und Schulden erbt, aber auch die, die Verantwortung übernimmt. Und wer geht wohl besser damit um, die Generation Anti-Krise, deren größte Krisen in den Midlife-Sinn-Krisen bestanden? Oder ihr? Die ihr jetzt schon gelernt habt, mit Krisen umzugehen. Die ihr wisst, wofür ihr kämpft, nämlich für nichts weniger als eure Zukunft. Ich vertraue auf euch. Wenn schon Krise, dann werdet ihr die Generation Krisenbewältigung.“

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Wow, das waren ja alles starke Beiträge von einigen Leuten aus unterschiedlichen Umfeldern mit unterschiedlichem Hintergrund. Und, sind wir jetzt Generation Krise? Wir wissen es schlicht und einfach nicht. Aber wenn wir die letzte Person so nett zitieren können „Wenn schon Krise, dann werden wir die Generation Krisenbewältigung“.

Natalie Rumpold und Clara Weichbold

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