Vom 1. Adventsonntag bis zum 23. Dezember ist Vorweihnachtszeit. Ist es also nötig, dass schon im September Lebkuchen und Adventskalender in den Regalen der Supermärkte zu finden sind? Lebkuchen schmecken ja vor Weihnachten nicht anders als danach.
Milchschokolade, wie sie für Adventskalender verwendet wird, sollte ein halbes bis ein Jahr lang haltbar sein. Falls der Adventskalender nicht aus der Vorjahresproduktion stammt, sondern frisch im August hergestellt worden ist, macht es möglicherweise keinen Unterschied, ob du ihn jetzt oder Ende November kaufst. Also weshalb kommt man auf die Idee, einen Adventskalender Anfang September kaufen zu wollen? Es ist doch nicht damit zu rechnen, dass es im November irgendwelche Beschaffungsschwierigkeiten geben wird.
Der September ist in der Regel der umsatzstärkste Monat für das Traditionsgebäck. Von Oktober bis Dezember sind die Umsätze dann fast gleichmäßig verteilt. Hier kommt einer der ältesten Marketingtricks der Welt zum Tragen: die künstliche Knappheit. Lebkuchen und Co. gab es schon monatelang nicht zu kaufen und viele Kunden warten sehnsüchtig darauf, sie endlich wieder essen zu können – auch, weil viele eine starke emotionale Bindung zu Weihnachten und allem was dazu gehört haben.
Übrigens: Bei Lebkuchen, Zimtsternen und Co. handelt es sich eigentlich gar nicht um Weihnachts-, sondern um Herbstgebäck. Das kommt jetzt schon in den Handel und wird kurz vor der Adventszeit dann mit weihnachtlichen Verpackungen und Motiven noch einmal angepasst.
Ob man im Sommer schon Lebkuchen essen will, bleibt am Ende ja sowieso jedem selbst überlassen – wer das nicht möchte, der macht in den nächsten Monaten im Supermarkt einfach noch einen großen Bogen um die Regale voller Herbstgebäck. So wie ich.