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Schüler/in sein in Amerika

Teil 4 der Serie ‚Schule in anderen Teilen der Welt‘

Ihr habt vielleicht meine Serie „Schule in anderen Teilen der Welt“ verfolgt. Diesmal liefere ich euch einen etwas anderen Bericht: Ich war nämlich selbst für zwei Tage Schülerin in den USA, in Iowa City.

Wir haben uns schon in einige Länder begeben, mit den unterschiedlichsten Schulsystemen. Heute führt uns die Reise nach Amerika: Während ich das gerade verfasse, bin ich nämlich dort. 

Was ich in Amerika suche?

Meine Mama wurde nach Amerika eingeladen, um dort mit einer Freundin ein Konzert zu spielen. Diese Freundin hat eine Tochter namens Katya, welche mir das Angebot gemacht hat, für einige Tage in ihre Schule zu gehen. 

Ich konnte da natürlich nicht verneinen und so ist es dazu gekommen, dass ich für zwei Tage Schülerin in Amerika sein darf. Da bietet sich das doch wunderbar an, euch zu erzählen, wie es denn so ist, an eine amerikanische Junior Highschool zu gehen. 

Ich bin um 7:00 aufgestanden, normalerweise hätte ich länger schlafen können, aber Katya hatte vor der Schule so eine Art unverbindliche Übung, sie spielt nämlich im Schulorchester. Schule beginnt dort um 8:50 und dauert bis 16:00. Und das jeden Tag, da sie  immer die selben Fächer in der selben Reihenfolge hat. Ich und Katya wurden von ihrem Vater in die Schule geführt. Die Schulbusse, wie ihr sie aus den Filmen kennt, gibt es auch. Ich bin am nächsten Tag sogar mit einem dieser gefahren.

Fangen wir erst mal mit den Dingen an, die mich positiv überrascht haben:

Was mir als Erstes aufgefallen ist, sind die Klassen. Die meisten sehen nämlich nicht so aus wie wir sie kennen, eher so ein bisschen wie in einem Café: runde Tische, um die die Schüler im Kreis sitzen. Im Klassenzimmer gibt es sogar einen Kühlschrank und eine Mikrowelle, einen Stapel Toastbrot und ein großes Glas Erdnussbutter. Als Zweites ist mir das Lehrer-Schüler-Verhältnis aufgefallen: Eine Lehrer-Schüler-Umarmung ist dort nämlich keine Seltenheit. Es war alles sehr entspannt. Und bevor ihr euch  jetzt spontan dazu entschließt, nach Amerika auszuwandern, hier sind die Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben:

Es gibt keine Pausen. Nur eine Mittagspause, welche 30 Minuten dauert. Man hat nur kurz Zeit, um von einem Klassenzimmer zum nächsten zu gehen. In diesem Zeitraum waren die Gänge so überfüllt mit Schülern, welche versuchten, rechtzeitig in ihr zugewiesenes Klassenzimmer zu kommen, dass man erst recht zu spät kam. Es dauert länger, als man vermuten würde, sich durch Gänge mit 700 sich aneinander vorbeischlängelnden Schülern hindurch zu „arbeiten“. Es ist tatsächlich verboten, seine Schultasche umherzutragen, also muss man in diesem kurzen Zeitraum noch zu seinem Spind, um seine Schulbücher zu holen. Es wurde auch viel geflucht. Die Schüler haben nicht wirklich eine Klasse, die Schüler gehen nicht mit den selben Schülern in jedes Fach, das variiert und sie müssen für jedes Fach in einen bestimmten Raum. 

Dass ich das nicht als positiv empfinde, ist aber natürlich nur meine Meinung, jeder von uns hätte es bestimmt anders erlebt.

Jetzt zum Unterricht: Die Fächer unterscheiden sich nicht allzu sehr von denen, die wir haben. Die Schüler haben zum Beispiel A.V.I.D. (wofür das steht, weiß ich leider nicht*), da lernen sie für ihre Zukunft, fast so wie im sozialen Lernen. Dies ist aber nicht Pflicht. Pflicht ist Mathe, was bei uns meiner Meinung nach viel entspannter ist, und Science, wie bei uns Biologie, Physik, Chemie und auch Geographie nur in einem. Dann haben sie pro Tag eine Stunde PE (Physical Education), für uns LUM/LUK. Was sie dort machen, ist viel härter als bei uns. Zum Aufwärmen 30 Liegestütze, Sit Ups und Dehnübungen, dann Übungen auf dem Laufband, Rad oder anderen Fitnessgeräten. Spiele wie Völkerball, welche wir fast jedes Mal spielen, sind dort eine echte Rarität. Pflicht ist auch Language Arts, da lesen die Schüler zum Beispiel Shakespeare. Orchestra ist dort auch ein Fach, das aber keine Pflicht ist. Wie der Name schon vermuten lässt, proben die Schüler, die ein Instrument spielen und mitmachen, dort für das Schulorchester. Im allgemeinen ist der Unterricht dort entspannter als in den meisten österreichischen Schulen (die Keimgasse betrifft dies meiner Meinung nach nicht), aber dies kommt sowohl in Amerika als auch in Österreich vermutlich auf den Lehrer an. 

Am nächsten Tag hatte ich genau die selben Fächer, nur dass ich statt PE einen Ausflug hatte.

Allgemein hat sich für mich die Erfahrung kurz Schülerin in Amerika zu sein durchaus gelohnt. Es war eine interessante Erfahrung, selbst zu erleben, wie das Schulleben in Amerika läuft. Trotzdem bin ich froh, in die Keimgasse gehen zu dürfen, denn ich persönlich bleibe lieber Schülerin in Österreich.

 

* Die Redaktion hat recherchiert. A.V.I.D. steht für Advancement Via Individual Determination.

Laura geht in die 3M. Sie zeichnet und schreibt gerne, und als angehende Autorin kann sie so ziemlich alles beschreiben. Außer sich selbst. Moment, hat sie das nicht gerade getan? ?

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