Ich habe euch schon zwei andere, teilweise sehr bizarre Schulsysteme in anderen Ländern gezeigt. Dieses Mal geht unsere Reise in die Heimat, um genauer zu sein: nach Österreich. Dort gibt es – meiner Meinung nach – die mit Abstand verrücktesten Unterrichtsmethoden.
Schule beginnt in den Teilen Österreichs an verschiedenen Tagen: In unserer Region beginnt sie normalerweise in der ersten Septemberwoche. 1.130.523 Schüler/innen und 127.896 Lehrer/innen gibt es in Österreich (Stand: Schuljahr 2016/17) – also ca. einen Lehrer für 9 Schüler.
Österreichische Schüler/innen besuchen im Normalfall zuerst eine vierjährige Grundschule, dann weitere vier Jahre eine NMS, Neue Mittelschule (früher Hauptschule) oder ein Gymnasium. Danach gibt es viele Möglichkeiten, berufsbildende Schulen, HTLs oder, wie für all unsere Oberstufenschüler, vier weitere Jahre Gymnasium – mindestens ;-).
An österreichischen Schulen gibt es auch einige Regeln: An manchen Schulen muss man aufstehen, wenn der Lehrer reinkommt, man muss Mitschüler und Lehrer respektieren, seinen Müll nicht einfach auf den Boden werfen und im Unterricht aufpassen. Und das war noch nicht mal annähernd die Hälfte aller Regeln, die die Schüler befolgen sollten.
Eingeführt wurde die heutzutage neunjährige Schulpflicht in Österreich von Maria Theresia. (Diese hat auch, was die meisten von euch wahrscheinlich nicht wissen werden, die Kartoffel damals populär gemacht.)
Und der Alltag eines österreichischen Schülers?
Ein österreichischer Schüler steht im Normalfall zwischen 6 und 7 Uhr auf. Viel zu früh. Nach dem er sich fertig gemacht hat, geht er zum Bus und muss ganze 20 Minuten in die Schule fahren. Sein Schulrucksack ist ihm viel zu schwer, er platzt fast vor lauter Heften und Büchern, welche es in seiner Schule im Überfluss gibt. Und dabei würde er viel lieber daheim bleiben und schlafen. Vom Bahnhof aus muss er dann drei Minuten lang zu seiner Schule gehen, obwohl es viel zu kalt draußen ist. Als er in seinem Klassenraum ankommt, fällt ihm ein, dass er noch eine Hausaufgabe erledigen muss, dabei hat er überhaupt keine Lust, weil ihm das alles unfassbar unnötig vorkommt. Er schreibt sie schnell zu Ende, ehe die Schulglocke läutet. Als der Lehrer den Raum betritt, muss er aufstehen, was ihm viel zu anstrengend ist. Er hat ein großes Klassenzimmer im zweiten Stock, was ihn aufregt, weil er jedes Mal viel zu viele Stiegen steigen muss, um in das Klassenzimmer zu kommen. Der Lehrer erklärt alles sehr ausführlich und verständlich, dennoch hat unser Schüler viel zu wenig verstanden. Nach den sieben Stunden Unterricht, welche ihm viel zu lange dauern, kehrt er nach Hause zurück. Dann muss er seine Hausaufgaben erledigen und für einen Test lernen, dafür ist er aber viel zu faul, darum legt er sich in sein Bett und schreibt mit seinen Freunden.
Abschließend zu diesem Bericht und für die Leute die sich fragen: „Warum hast du einen Bericht über österreichische Schulen geschrieben, wo doch jeder weiß, wie es dort zugeht?“
Darauf gibt es nur eine Antwort:
April, April!
Anmerkung der Redaktion: Schreib uns doch, wie dein Schulalltag aussieht, was dich freut, was dich stört, wo du vor Wut platzen könntest… Wir kommen auch gerne und führen ein Interview mit dir über deine Ideen, die Keimgasse zu einer (noch?) besseren Schule zu machen.
kmon@keimgasse.at