Trotzdem? Trotzdem was? Was soll das heißen. Jetzt war ich auf dem evangelischen Friedenstag in Wien und da wird uns etwas von doofen und leiwandn Trotzlöffeln erzählt, aber was soll das? Und wo gibt es bitteschön eine Verbindung zu den NS-Zeitzeugen, die ihre Geschichten erzählten?
Beim evangelischen Friedenstag gibt es immer verschiedene Workshops, unter anderem mit Zeitzeugen der NS-Zeit, die ihre Geschichte erzählen. Heuer fand dieser Friedenstag unter dem Motto „Trotzdem“ statt. Doch wo ist die Verbindung zwischen den Zeitzeugen und dem Motto, Trotzdem? Eigentlich ist die Verbindung recht simpel. Wir sollen uns nicht von momentanen Geschehnissen entmutigen lassen, sondern trotzdem etwas unternehmen. Wir sollen nicht klein beigeben, wenn uns jemand übertrumpft, sondern trotzdem nicht aufgeben und weiterkämpfen. Wir sollen trotzdem unsere Ziele verfolgen. Es heißt ja „mögen tut man, ‚weil‘ und lieben ‚obwohl‘“. Man schätzt jemanden auch, nachdem man alle seine Fehler kennt. Man mag jemanden trotzdem.
Aber ich bin nicht sicher, ob „Trotzdem!“ richtig gewählt ist. Für mich ist es eher ein „deswegen“. Du akzeptierst mich nicht und deswegen kämpfe ich noch härter. Du hast die erste Schlacht gewonnen und deswegen gewinne ich den Krieg. Ein anderes Sprichwort lautet „Deine Liebe macht mich stark, dein Hass macht mich unbesiegbar.“ Die Ablehnung nehmen und als Grund verwenden, noch mehr zu tun. Als Grund verwenden, zu gewinnen. Als Grund verwenden, nie aufzugeben. Ich mache etwas also nicht, obwohl mich jemand nicht akzeptiert. Ich mache es, weil es Menschen gibt, die dies nicht tun und nie tun werden??? Deswegen sind sie aber nicht meine Feinde, ich kann sie nämlich als Verbündete nehmen. Ich gebe nicht auf, wenn sich mir jemand entgegenstellt, sondern bemühe mich noch mehr. Oder wie Winston Churchill es gesagt hat: „Gebt niemals auf. Nie. Nie. Nie.“ Und wann hat er dies gesagt? Bei einer Studienabschlussfeier inmitten des 2. Weltkrieges. Er wusste, dass dies das Wichtigste ist. Such dir ein Ziel aus und renn darauf zu wie ein Rhinozeros. Völlig egal, was von der Seite kommt, du rennst immer gerade weiter, auf dieses Ziel zu. Und mach das nicht trotzdem, sondern weil. Weil du es willst!