Ohne Kategorie

Ohne Titel

von Sandra Ecker

Ich lasse meinen Blick über den Himmel schweifen, über alle Sterne, die so strahlend draußen im großen Universum stehen, über ferne Galaxien. Wie viele unbekannte Sonnen und Planeten sie wohl beherbergen mögen? Sonnensysteme, die unserem gleichen? Tausende, Millionen, Milliarden werden es sein… Ob es dort Leben gibt? Mein Blick gleitet weiter, über unsere Sonne, Planeten und bleibt schließlich bei der Erde hängen. Die Erde… Die vor kurzer Zeit noch meine Heimat gewesen war… Bis zu diesem Tag. Dieser Tag, der mein Leben veränderte.

Es war nicht lange her, seit der Entdeckung, nicht lange her, dass die NASA mir einen Job angeboten hatte, mir, einem unbedeutenden Wissenschaftler. Nicht lange her, dass ich gestartet war… Sie hatten einen neuen Planeten entdeckt, nicht allzu weit von der Erde entfernt, ihn „Diana“ getauft und waren mit ihrem nächstbesten Team an Astronauten und Wissenschaftlern aufgebrochen. Mit mir. Doch eigentlich hat weder der Start, noch der Flug mein Leben verändert. Ich glaubte zwar, noch nie vergleichbares gesehen zu haben, als ich die Erde zum ersten Mal vom Himmel aus betrachtete, so blau und beinahe unberührt, aber die Landung auf dem Planeten übertraf alle meine Vorstellungen. Nicht einmal in meinen kühnsten Träumen hätte ich vermutet, noch einmal in meinem Leben so etwas zu sehen: Satte grüne Wiesen, auf denen der tau glitzerte, kristallklare Bergbäche, die aus sprudelnden Quellen entsprangen, riesige Bäume, deren spröde Rinde undenkbares Alter kennzeichnete. An den üppig gewachsenen Büschen, hingen schier zahllose, exotisch wirkende Früchte und in Mitten von diesem Paradies lebten die wunderbarsten Tiere, die ich in meinem Leben je gesehen hatte: Bunte Vögel, die wie gefiederte Pfeile über den Himmel schossen, schillernde Fische, die mit neugierigen Blicken knapp unter der regungslos im kalten Blau verharrten, als sie uns näher kommen sahen. Ich hatte mein ganzes Leben lang in einer Stadt gelebt, grau in grau, Haus an Haus, jeden Tag dasselbe. Bis ich das hier erlebt hatte, war Natur für mich ein Wort gewesen, dass nur noch in Geschichten vorgekommen war, selbst gesehen hatte ich sie jedoch nie. Plötzlich hatte ich eine Vision, sah diesen Planeten genauso wie unsere Erde, keinen grünen Fleck weit und breit, nur gigantische Fabriken neben Hochhäusern, die bis in den Himmel ragten, genau wie in meinem alten Zuhause. Da wusste ich, was ich zu tun hatte.

Wenige Tage später wird es in den Zeitungen wohl Schlagzeilen gegeben haben. Was werden sie besagt haben? Ich nehme an: Lebensfeindlicher Planet, Schiff zerstört, Menschen verschollen. Ich kann es ja nicht wissen. Ich weiß nur, dass wir das Richtige gesagt haben, als wir den Funkspruch durchgaben, das Schiff zerstörten und uns entschlossen, für immer hierzubleiben.

Das war meine Geschichte, warum ich hier bin und die Erde betrachte… Doch ich weiß, dass wir richtig gehandelt haben, und das ist, was im Leben zählt!

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