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Rauchen vor der Schule – im Ernst?

Ja, wir von der Schülerzeitung schreiben schon wieder über die Lehrer, die wir vor der Schule rauchen sehen. Im Vorraus ein Lob zu dem Thema: Ich finde es wirklich schön, schon so lange niemanden mehr vor unserer Schule rauchen gesehen zu haben. Zugegebenermaßen, das ist im Moment nicht schwierig, ich bin ja gerade nicht in der Schule, aber man muss klein anfangen.

Dieses Mal wollte ich mich aber eigentlich nicht beschweren, sondern einen Dialog beginnen. Das war einer der Beschlüsse von Herwig und mir bei der letzten Redaktionssitzung der Schülersitzung. Ja, das gibt es – wir, die Teilnehmer an der unverbindlichen Übung Schülerzeitung, treffen uns in unserer Freizeit zusätzlich zum Texte schreiben und überlegen, was wir verbessern können.

Unser Ziel war und ist es, nicht schlecht über andere Menschen zu schreiben. Stattdessen wollten wir ein Gespräch starten, in dem beide Konfliktparteien zu Wort kommen und an dessen Ende eine für alle zufriedenstellende Lösung steht. Durch die schulgebäudefreie Zeit ist diese nun kurzfristig erreicht, aber vielleicht können wir diesen Zustand ja verlängern.

Herwig und ich, Jakob, haben uns also Fragen überlegt, um mit betroffenen ungenannten Lehrern ins Gespräch zu kommen und haben uns dann zweimal dafür getroffen: Beim ersten geplanten Interviewtermin hat es geschüttet, es waren also keine Lehrer da, die wir ansprechen konnten. Beim zweiten Mal hatten wir trotz ein bisschen Regen das Glück drei Lehrer an ihrer gewohnten Stelle rauchend anzutreffen. Allerdings hatten wir nicht damit gerechnet, dass sich keiner dieser Lehrer, nicht einmal ungenannt mit uns unterhalten wollen würde. Nicht einmal bis zur ersten Frage kamen wir. Stattdessen wurden wir auf rauchende Sechstklässler verwiesen, die etwa 50 Meter weiter in Richtung Freihofgasse rauchten.

Daraus ergibt sich für mich jetzt eine schwierige Frage. Wie kann ich einen Text formulieren, in dem ich Kritik am Rauchen der Lehrer übe, dem Verweisen auf rauchende Schüler (Rauchen ist in Österreich erst ab 18 erlaubt*, intelligent ist es nie …) und der mangelnden Bereitschaft zu einem Dialog, der, wie die meisten Menschen wohl wissen, immer die beste Lösung ist. Warum ist der Dialog die Ideallösung? Weil damit alle Fragen beantwortet werden können und nicht Gerüchte entstehen, die zu einer Versteifung der Fronten führen. Um diese Fronten zu vermeiden, möchte ich an dieser Stelle noch einmal anmerken, dass ich nicht davon begeistert bin, dass Menschen vor einer Schule rauchen, meiner Meinung nach ist das eine Verletzung der Vorbildfunktion, ich aber sehr gerne zu einem Gespräch bereit bin, beziehungsweise auch von unserem Schulsprecher weiß, dass er sich gerne dazu bereit erklärt. Die Schule soll uns für das Leben bilden und dazu gehört auch Konfliktmanagement. Also liebe Lehrer, bitte machen Sie bei unserem Versuch mit, wir sind nicht umsonst in der „Schule des Lebens“. Dankeschön.


*§ 18 NÖ JG Alkohol, Tabak und sonstige Rauch-, Rausch- und Suchtmittel
(2) Junge Menschen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres dürfen alkoholische Getränke, wenn diese gebrannten Alkohol beinhalten (auch in Form von Mischgetränken), Tabakerzeugnisse und verwandte Erzeugnisse nach dem Tabak- und Nichtraucherinnen- bzw. Nichtraucherschutzgesetz – TNRSG, BGBl. Nr. 431/1995, in der Fassung BGBl. I Nr. 37/2018, an allgemein zugänglichen Orten und bei öffentlichen Veranstaltungen weder erwerben noch besitzen noch konsumieren. Diese Regelung erstreckt sich auch auf das Erwerben, das Besitzen und das Benützen von Wasserpfeifen.

Quelle: https://www.jusline.at/gesetz/noe_jg/paragraf/18 am 28.03.2020

One Comment
  • Ursula Malota
    30 März 2020 at 15:51

    Lieber Jakob,
    das ist ein spannendes Thema, auf das du hier aufmerksam machst. Ich selbst habe auch lange Zeit geraucht und es hat einige Versuche gebraucht, bis ich geschafft habe, aufzuhören. Mir persönlich hat dabei wirklich geholfen, dass wir nur mehr vor der Schule rauchen durften: Die Eltern, die ihre Kinder von der Schule aholen und dabei sehen, wie ich draußen stehe; der Stress, geschwind in der Pause runter zu laufen, und dann pünktlich (?) zurück in den Unterricht zu hetzen und vor allem das Gefühl, irgendwie am Präsentierteller zu stehen und dezitiert kein gutes Vorbild abzugeben – all das hat mir persönlich dabei geholfen, den Geschmack an der Zigarette zu verlieren.
    Vielleicht lässt sich doch noch ein/e Raucher/in auf einen Diskurs mit euch ein?
    Liebe Grüße
    Ursula Malota

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